Mittwoch, 30. September 2015

Wollfabrik

In der Wollfabrik sitzen verloren ein paar Männer auf Bierbänken am Rande des Schnäppchenmarkts und warten gelangweilt, während ihre Frauen auf Beutezug sind. 
Später bekommen sie beim Bezahlen an der Kasse eine Tafel Schokolade als Anerkennung.

Dienstag, 29. September 2015

Pinkelpause

Nach der Pinkelpause hüpft die alte Frau neben ihrem Mann mit kleinen Hopsern zum Auto zurück und schwingt die Arme dazu, um ihre steifen Knochen nach der langen Fahrt wieder beweglich zu machen.

Montag, 28. September 2015

Picknick

Vier rumänische LKW-Fahrer haben sich auf dem Rastplatz an der Autobahn getroffen, um gemeinsam Mittag zu machen. Sie haben sich ein kleines Tischchen zwischen ihre Lastwagen gestellt, und jeder hat einen Stuhl mitgebracht; so verbringen sie miteinander die Pause im Sonnenschein und teilen ihr Essen.

Sonntag, 27. September 2015

Sonnenanbeter

Während seine Mitbürger bei 13°C mit kuscheligen Fleecewesten in den Sonntagmorgen walken, steht ein junger Mann nur mit Shorts bekleidet vor seinem Haus in der Sonne und telefoniert.

Donnerstag, 24. September 2015

rückwärts

Der Schüler, den ich jeden Morgen sehe, rennt heute früh in die andere Richtung: er hat wohl etwas Wichtiges vergessen, das er schnell noch holen muss.

Mittwoch, 23. September 2015

Huckepack

Der junge Mann trägt seine Freundin auf dem Rücken durch die Speicherstadt, einfach nur so, sie unterhalten sich lachend dabei.

Montag, 21. September 2015

Pause

Die Bauarbeiter nutzen ihre Pause für ein Schwätzchen auf dem Balkon mit Blick über die Speicherstadt.


Im Café

Die Stimmen, die du heimlich im Café hinter der Bäckerei hörst und deren Melodie du mit dem rechten Zeigefinger in der Luft nachfährst.

Donnerstag, 17. September 2015

Kissenwerfen

Ins Café kommt eine ganze Gruppe fröhlich saarländisch schnatternder Frauen mit einem stillen Quotenmann. Eine verteilt voller Energie die grünen und blauen Kissen, damit es keiner "kalt am Hintern" wird.

Idylle

Im verlassenen winzigen Aufenthaltsraum voller Rost und Staub in der Völklinger Hütte hängen hoch oben an der Wand idyllische Kalenderbilder, mit denen die Arbeiter sich ein wenig Schönheit und Ruhe in ihr schmutziges und anstrengendes Leben holten.

Schlangenbeschwörerinnen

Vom Balkon im ersten Stock hängt eine lange gelbe Wasserschlauchschlange hinunter und ringelt sich auf der Treppe. Zwei kleine Mädchen ziehen sie langsam wieder nach oben und kichern dabei. Ab und zu taucht wie im Kasperletheater ihr Vater auf, der hinter der Brüstung kauert.

Samstag, 12. September 2015

Putzen

Die türkische Nachbarin hat den Hausflur gesaugt, und weil sie gerade dabei ist, saugt sie nun auch noch die Fassade ab, soweit der Schlauch eben reicht.

Donnerstag, 10. September 2015

Perspektiven

Während der Opa im Discounter einkauft, haben die zwei Enkel sich abgeschnallt, die Seitenscheiben heruntergekurbelt und hängen mit den Oberkörpern im Freien. Sie unterhalten sich ganz begeistert über das Autodach hinweg und haben riesigen Spaß.

Mittwoch, 9. September 2015

Nikolaus

Dieses Jahr grüßen sogar noch vor Schulbeginn im Supermarkt die Nikoläuse, umgeben von Lebkuchen und Stollen, das Freibad hat bei über 20° noch offen.
Irgendwann treffen sie sich doch noch, Nikolaus und Osterhase...

Montag, 7. September 2015

Zaungast

Beim Auslichten der Hecke und des Wassergrabens von Efeu und Bodendeckern umschwirrt uns ein kleines fast zahmes Vögelchen, vielleicht ein Zilpzalp oder ein Zaunkönig, der neugierig zusieht und vielleicht nicht ganz einverstanden ist, dass seine Verstecke plötzlich weniger werden.

Sonntag, 6. September 2015

Frisur

Die alte Trauerweide am Ende der Straße hat Besuch vom Bauhof, die Mitarbeiter betätigen sich als Friseure und kürzen die Hippiemähne wieder ordentlich auf eine einheitliche kürzere Länge.

Freitag, 4. September 2015

Übungsflüge

Die Schwalben sammeln sich zu Übungsflügen, ruhen sich auf den Stromleitungen aus, verbreiten noch einmal Sommerstimmung mit ihren schrillen Lauten und werden doch eines Tages unbemerkt verschwinden bis zum nächsten Frühjahr.

Donnerstag, 3. September 2015

Monopoly-Häuschen

In den Dünen von Gouville stehen Dutzende kleine weiße Strandhäuschen mit knallbunten Dächern, die der Prospekt treffend als Monopoly-Häuschen bezeichnet. (Wahrscheinlich kostet es ein Vermögen, eins zu kaufen.)




Stickarbeit

Der Teppich von Bayeux mit den Augen einer Stickerin betrachtet: was für eine irre Fleißarbeit sind diese 70 Meter ausdrucksvoll gestickte Geschichte von Wilhelm dem Eroberer, eine Art Comic für alle, die nicht lesen konnten. Wie gern würde ich den Künstlerinnen sagen, dass ich sie bewundere für ihr Werk.

Möwen

Zwischen den Kaminen der Hafenstadt kichern die Möwen über die dreckigen Witze der Seeleute.

Lucerne d'Outremer

Gegen Abend Besuch einer Abtei-Ruine, fast keiner mehr unterwegs, ein paar Ziegen grasen nebenan, die Hortensien blühen zwischen den grauen Mauern still vor sich hin, aus einem Haufen Steine wächst ein grüner Farn. Ein riesiger runder Turm mit kreisrunder Himmelsöffnung oben und tausenden Nischen an der Innenwand - ein Taubenschlag als Zeichen des Wohlstands - beeindruckt die spärlichen Gäste.


Leere deinen Dachboden

"Vide-grenier"-Aktion in Carolles: Flohmarkt mit allen Sachen und Sächelchen, die in den Haushalten entbehrlich geworden sind, ein buntes Bilderbuch für Neugierige. Holzkohlegrills mit würzigem Duft und vorsichtiger Sonnenschein tragen zur Atmosphäre bei.

Roches de Ham

Von den Steilfelsen über der Vire kann man weit über die liebliche Landschaft blicken, Weiden und Wäldchen wechseln sich ab mit kleinen grauen Dörfchen, alles strotzt vor Grün. Später fast zwei Stunden lang mit dem Navi und den Angaben der Einwohner ein Schlößchen suchen, das immer kurz am Horizont auftaucht und unauffindbar scheint, nur um am Ende endlich vor dem Parktor stehend festzustellen, dass es in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann. Das stand nicht im Reiseführer.

Küssender Italiener

Der ehrwürdige Mont St. Michel ist zur Touristenattraktion verkommen, in Shuttlebussen eingepfercht werden die Massen übers Watt hin- und hergekarrt, es regnet tatsächlich einmal in Strömen. 
Aber es gibt einen einjährigen Italiener, der im Gedränge des Autobusses vom Arm seines stolzen Vaters aus großzügig Luftküsse an alle verteilt, die ihn ansehen und so gute Laune verbreitet.

Saxophone

Saxophonquartett mit modernen Interpretationen mittelalterlicher Musik in der alten Kathedrale: wenn man die Augen schließt, beginnt man in Farben zu schweben bei den langen Tonwechseln. 
Zwei Zuhörerinnen ist das aber zu modern, sie verlassen kichernd nach ein paar Stücken die Kirche.

Kathedrale in Coutances

Aus dem trüben Regenwetter eintauchen ins Dämmerlicht der Kathedrale: immer derselbe muffige jahrhundertealte Geruch nach feuchtem Holz und flackernden Kerzen. In der Stille ein wenig von der Ehrfurcht begreifen, die die Menschen früher angesichts der überwältigenden Größe der Säulen und des Kirchenschiffs erfasst haben muss, wenn sie aus ihren Holzhäusern und Hütten hierher kamen, um zu beten.


Balanceakt

Ein lässig angezogener Mann balanciert sein Mischlingshündchen auf der Schulter die Straße hinunter.

Markt in Granville

Über den Platz und durch die Stände zieht der Rauch der Merguez-Würstchen und Pommes frites, parfümiert die bunten Sommerkleider, Handtücher und die Marktbesucher.


Zirkus

Im kleinen Küstenort macht ein Wanderzirkus Station: ein buntes Zelt in der Mitte, drumherum Wägen und eine Weide mit Hochlandrind und Dromedar.

Silhouette

Die Raffinerie in Le Havre im Gegenlicht der sinkenden Sonne betrachtet: Türmchen und Städte einer phantastischen Stadt.